Stad(d)tlich und bäumig im Needlepark! Wir nehmen an einer kostenlosen Führung von Grün Stadt Zürich teil – Monate im Voraus reserviert, weil der Andrang so gross ist. Wir aber haben herausgefunden weshalb!
Wo: Platzspitz, Museumstrasse 2, 8021 Zürich
Wann: An einem der ersten lauen Abende im 2021
Web: Grün Stadt Zürich: Agenda
Den Namen Platzspitz assoziieren viele, nicht nur Zürcher*innen, mit den Bildern des Drogenelends in den 90er Jahren. Umso mehr lohnt es sich, diese Vorstellung zu revidieren! Die Ruhe und das Leben im Needlepark zu geniessen, sich im Wasser der Limmat spiegeln und uralten Bäumen die Ehre zu erweisen.
Wenn Bäume reden könnten….
Was die rund 200-jährige Platane seit den Jahren der französischen Revolution wohl schon alles mitbekommen hat…! Einen Teil der Geschichte trägt unsere Generation in Gedanken mit. Der Needlepark, ein Ort, wo sich ein Teil jener Gesellschaft aufhielt, der sonst nirgends gern gesehen wurde. Wie damals, zu einer Zeit, als der Park sich von einer beliebten Flaniermeile für die grünbedürftige Zürcher Bevölkerung zu einem Ort für “lichtscheues Gesinde” wandelte, so die Erzählung unserer Expertin während der Führung auf dem Platzspitz. Bäume können eben nicht reden, darum redet sie, die jede bäumige Persönlichkeit auf dem Spitz zwischen Sihl und Limmat kennt: Deren Vorlieben und Macken und die als Fürsprecherin von Baumverwandten gegen den alltäglichen Wahnsinn des Betons kämpft.
Aber nicht nur über Bäume erfahren wir viel an diesem Abend, sondern auch über die geschichtlichen Ereignisse, die durch den Platzspitz zogen, die Rolle, die er für die Menschen spielte, die räumlichen Ansprüche, wie etwa der Bau des Hauptbahnhofs, die Erweiterung des Landesmuseums, die an ihn gestellt wurden. Und dann eben noch die Schwesternflüsse, die wilde Sihl, die erst durch den Sihlsee gebändigt wurde und die ruhigere Limmat, die gemächlich vorbeizieht, dem Wehr entgegen. Stellt man sich ganz vorne, am Spitz vom Platzspitz hin und lehnt sich wie Kate Winslet auf der Titanic nach vorn, so schweift der Blick gegen Westen, raus aus der Stadt, weit, so als würde man das Meer erblicken können.
“Insel im Strom der Zeit” (wie der Platzspitz in einem Buch des NZZ Libro Verlags genannt wird): Nichts trifft meine Eindrücke besser vom heutigen Abend. Der Fluss der Zeit versinnbildlicht durch die zwei Gewässer und das Gefühl eines Verfliessens der Zeiten, wenn ich zwischen den beiden 200-Jährigen sitze und zum geschäftigen Hauptbahnhof von 2021 hinüberschaue. (MaT)
Wenn du schon mal da bist…
Weiter führende Links…
Stadtbaum, du hast es schwer (NZZ vom 21.12.2018)
Der Mann, der Zürich grüner macht (Maurice Maggi)
Das Landesmuseum Zürich (Zürich Versteckt)
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